Naturerlebnis Katlenburg hat neue Angebote im Programm

„Herzlich willkommen“, ruft ein großer Mann in kariertem Hemd am Eingang. „Hier kommt nur hinein, wer eine Eintrittskarte besitzt.“ Und die sieht heute so aus: länglich und grün. Wer so ein Blatt findet, darf passieren, und Helmut Schröder reißt die

Spitzwegerich-Blätter entzwei wie eine Kinokarte. Nur dass auf die Gäste kein inszenierter

Film wartet, sondern reale Erlebnisse in der Natur.

 

Seit Anfang 2018 gibt es das „Naturerlebnis Katlenburg“ des BUND auf der einstigen

Tennisanlage am Burgberg.

Mehr als 1.500 Kinder und Erwachsene hatten Helmut Schröder und seine drei Teamkollegen hier schon zu Besuch. Die neusten Ideen des Quartetts: eine Tomaten-Akademie, Aktionstage rund um die Fledermaus und eine Bienenstation.

In der Tomaten-Akademie hat Gärtner Wolfgang Heere mit den Kindern alte rote, gelbe, grüne und schwarze Sorten gepflanzt – vom Säen übers Pikieren und Ausgeizen bis zur Ernte. Darunter waren klangvolle Namen wie Gelbe Königin, Ananas und Green Zebra. Bei den Fledermaus-Aktionstagen bauten die Kinder eigene Nisthilfen und nahmen sie mit nach Hause. „Das ist uns besonders wichtig“, sagt Helmut Schröder. „Dass wir auch die

Erwachsenen sensibilisieren. Und das geht am besten über die Kinder.“

Die Bienen-Station liegt in der Hand von Imker Jürgen Krämer. „Was glaubt ihr, wie viele Kilometer eine Biene fliegen muss, um ein Glas Honig zu füllen?“, fragt er in die Runde. „18.000 Kilometer“, schätzt Lotta (8). Es sind 120.000. „So weit wie drei Mal um die Erde“, erklärt Krämer. Auf dem Bienenstand hat der Imker verschiedene Formen der traditionellen Haltung von Honigbienen aufgebaut, um sie Kindern und Erwachsenen zu

erklären, unter anderem einen Stülper aus der Lüneburger Heide und ist die sogenannte

Klotzbeute.

Geplant ist außerdem noch ein Waldhotel – das bedeutet hier: übernachten unter Bäumen, auf einer Isomatte im Schlafsack, ohne Dach und ohne Zelt. Schröder und sein Team arbeiten ehrenamtlich, doch für ihre Aktionen brauchen sie natürlich immer wieder finanzielle Unterstützung für Material und Anschaffungen.

 

Die drei neusten Projekte hat die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung mit insgesamt 2.740 Euro aus ihrem Topf „NATURbegeistert“ gefördert. „Bewundernswert, was Sie hier aus privatem Engagement auf die Beine stellen“, sagte Geschäftsführer Karsten Behr bei einem Besuch anlässlich einer Abschluss-Rundtour zu verschiedenen „NATURbegeistert“-Projekten in ganz Niedersachsen. „Ich wünsche Ihnen, dass Sie weitere Mitstreiter finden, damit die Anlage möglichst lange für Naturerlebnisse fortbestehen kann.“

 

Mit im Gepäck hatte er als Auszeichnung ein Schild, das die Initiativen aufhängen und damit zeigen können: Wir sind begeistert von der Natur, anders gesagt: NATURbegeistert.

 

Mit einem Gesamtvolumen von mehr als 450.000 Euro ist „NATURbegeistert“ das größte Projekt der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung in den vergangenen zwei Jahren. Gestartet anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Stiftung, hat die Initiative seit Anfang 2019 mehr als 200 Naturerlebnisprojekte für Grundschulkinder in ganz Niedersachsen auf den Weg gebracht. Schirmherr ist Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Das Projekt läuft noch bis Ende 2021, doch auch danach fördert die Stiftung weiter Vorhaben aus Umweltbildung und Naturschutz. Behr: „Wir freuen uns auf all die Ideen der vielen

Engagierten im Naturschutz in Niedersachsen.“ Die Stiftung fördert insgesamt etwa 650

Projekte im Jahr mit rund sechs Millionen Euro.